"Tag der Artenvielfalt": Geeignete Maßnahmen kooperativ umsetzen
Die Landwirtschaft steht vor der Herausforderung, die Artenvielfalt in den Agrarlandschaften zu erhalten, aber auch gleichzeitig die weltweit steigende Nachfrage nach Nahrungs- und Futtermitteln sowie nachwachsenden Rohstoffen zu befriedigen.
Der Bauernverband Schleswig-Holstein setzt sich dafür ein, eine wissenschaftlich gesicherte Datengrundlage zu schaffen, um so den Umfang des Artenrückganges und dessen Ursachen beurteilen zu können. Im Anschluss daran kann die Umsetzung geeigneter Maßnahmen nur als kooperativer Ansatz gemeinsam mit den Bauern erfolgen. Naturschutz-Maßnahmen müssen immer auch in die Bewirtschaftungskonzepte der landwirtschaftlichen Betriebe passen und entsprechend entgolten werden.
Bereits jetzt sind Landwirte in vielfacher Weise bspw. durch die Schaffung von Habitaten und Futterflächen für Vögel oder Insekten für den Erhalt der Biodiversität tätig. Eine schleswig-holsteinische Besonderheit sind dabei die Knicks, die auf rund 60.000 Kilometern Lebensraum bieten und überwiegend von Landwirten unentgeltlich gepflegt und erhalten werden. Landwirte setzen zudem auf derzeit 43.000 ha Vertragsnaturschutzmaßnahmen (ca. 4,4 % der ldw. Nutzfläche in SH) um und schafften im Jahr 2020 auf 43.120 ha ökologische Vorrangflächen. Auf mehr als 6.000 Hektar werden zudem aktuell in Schleswig-Holstein Blühflächen angelegt. Zusätzlich gibt es viele freiwillige Aktionen von Landwirten, die Lerchenfenster anlegen, Gelegeschutz betreiben oder Blühflächen für "Jedermann" zur Verfügung stellen. In den landwirtschaftlich genutzten Gebäuden finden sich Refugien und Brutstätten für Fledermäuse oder Vögel wie Schwalben, Greifvögel oder Eulen.
Der Bauernverband Schleswig-Holstein hat sich in seinem Papier "Veränderung gestalten" klar zum Erhalt einer intakten Kulturlandschaft und zur Artenvielfalt bekannt und ist mit seiner Stimme in entsprechenden Gremien vertreten, so bei der "Allianz für den Gewässerschutz", der "Biodiversitätsstrategie SH" oder der Arbeitsgruppe "Biodiversität" des Dialogprozesses "Zukunft der Landwirtschaft".
Bei allen Bemühungen der Bauern bleibt die Förderung der biologischen Vielfalt aber eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Alle Ursachen für den Artenschwund müssen in die Diskussionen einbezogen, geeignete Maßnahmen rasch angegangen werden. Jedes Mitglied der Gesellschaft kann und sollte seinen Anteil leisten, beispielsweise durch naturnahe Gartengestaltung oder die Vermeidung unnötiger "Lichtverschmutzung".