Finanzielle Anreize für Alternativen zur Anbindehaltung
Der Deutsche Bauernverband (DBV) will mithilfe von finanziellen Anreizen von der ganzjährigen Anbindehaltung von Milchkühen wegkommen, lehnt aber ein Verbot dieser Haltungsform ab. Dies geht aus einer Erklärung des DBV-Verbandsrats hervor. In dem Positionspapier wird festgestellt, dass es in der deutschen Milchviehhaltung einen langjährigen und stabilen Trend zu mehr Tierkomfort und Laufstallhaltung gebe, während sich die Anbindehaltung auf den Rückzug befinde.
"Wir sprechen uns für eine Strategie der positiven Anreize zur Weiterentwicklung weg von der ganzjährigen Anbindehaltung und dementsprechend gegen Verbote oder Ausschlüsse aus", erklärte DBV-Milchpräsident Karsten Schmal. Mit der Erklärung soll laut Schmal auf die Leistungen der Milchbauern in der Weiterentwicklung von Milchviehställen aufmerksam gemacht werden, gleichzeitig aber auch auf die massiven strukturellen Brüche gerade bei kleineren Familienbetrieben, die ein Verbot der Anbindehaltung auslösen würde.
Die Diskussionen einiger politischer Akteure gäben ernsthaften Anlass, sich um die Existenz zahlreicher Milchviehbetriebe, vor allem im Süden Deutschlands, sorgen zu müssen, erklärte der Präsident des Hessischen Bauernverbandes. Dabei seien die Milchbauern seit langem dabei, in einen verbesserten "Kuhkomfort" zu investieren und sich Gedanken über eine betriebliche Zukunftsplanung, weg von der ganzjährigen Anbindehaltung, zu machen.
Schmal verwies auf den "Faktencheck – Haltung von Milchkühen" des DBV, dem zufolge die Zahl der Betriebe mit Anbindehaltung in den vergangenen 15 Jahren um rund 75 % zurückgegangen ist. Bereits 2010 seien fast drei Viertel aller Milchkühe in Laufställen gehalten worden. Aufgrund unterschiedlich gewachsener Strukturen hat im Jahr 2010 vor allem im Süden Deutschlands aber noch knapp die Hälfte der Milchbauern mit Anbindeställen gewirtschaftet.