Deutsches Getreideaufkommen auf 44,7 Millionen Tonnen veranschlagt
Die bundesdeutsche Erntemenge an Getreide einschließlich Körnermais beläuft sich nach derzeitigem amtlichen Kenntnisstand auf rund 44,7 Mio. t; das sind etwa 18 % mehr als im Dürrejahr 2018. Das Mittel der Jahre 2013 bis 2018 wird demnach jedoch um 3,3 % verfehlt. Das geht aus dem Erntebericht 2019 hervor, den Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am Donnerstag in Berlin vorstellte. Grundlage des Berichts sind die festgestellten Erträge der bisher ausgewerteten Probeflächen aus allen Teilen des Bundesgebiets. Für diese repräsentative Ertragsermittlung werden jedes Jahr bis zu 10.000 Felder herangezogen.
Die amtliche Ernteschätzung für Getreide deckt sich annährend mit der des Deutschen Bauernverbandes (DBV), der das Aufkommen in der vergangenen Woche auf rund 45 Mio. t veranschlagte. Praktisch deckungsgleich ist die Schätzung der Rapserzeugung mit knapp 2,9 Mio. t; dies sind laut Bundeslandwirtschaftsministerium 21,9 % weniger als im vergangenen Jahr und 41,7 % weniger als im sechsjährigen Durchschnitt. Im Erntebericht wird auf die Trockenheit zur Aussaat des Winterrapses im Herbst 2018 verwiesen. Infolgedessen sei 2019 mit rund 857 500 ha die kleinste deutsche Rapsanbaufläche seit 1996 registriert worden.
Die Bundeslandwirtschaftsministerin betonte bei der Vorlage des Berichtes, dass es bei der Ernte "um unsere Nahrungsmittelsicherung und für unsere Bauernfamilien um die Früchte ihrer harten Arbeit geht". Es gehe um ihr Einkommen, denn von einer Ernte lebe eine ganze Familie. Die Erträge seien 2019 erfreulicherweise besser als im Vorjahr ausgefallen, das für viele Höfe ein Katastrophenjahr gewesen sei, stellte Klöckner fest. In einigen Regionen seien die Niederschläge aber auch in dieser Vegetationsperiode zu gering gewesen, um das Wasserdefizit aus dem Jahr 2018 auszugleichen.
Deutlich werde, "dass sich unsere Landwirte verstärkt auf den Klimawandel einstellen müssen", sagte Klöckner. Die Bauern seien die ersten, die die Auswirkungen unmittelbar spürten; dabei unterstütze die Bundesregierung sie in der Klimaanpassung und beim aktiven Klimaschutz. "Noch dieses Jahr werde ich unsere Nationale Ackerbaustrategie vorstellen, die Handlungsoptionen aufweist", kündigte die Ministerin an. Dürrehilfen werde es in diesem Jahr aufgrund der Zahlen und Daten nicht geben können.